Aktuelles

Es werde Licht!

Eine weihnachtliche Haltung: Gedanken zum Bild von Caspar David Friedrich

Bild:

Geburtstage bedeutender Menschen werden noch Jahrhunderte später gefeiert. Vor 250 Jahren wurde der Maler Caspar David Friedrich geboren. Seine Kunstwerke schauen mit einem romantischen Blick auf Naturlandschaften, die für ihn Seelenlandschaften sind. Kahle Bäume, Klüfte und Nebelschwaden illustrieren eine melancholische Grundstimmung angesichts der Vergänglichkeit unseres Lebens. Der Blick zum Horizont, aufs weite Meer und in die Berge steht für die Sehnsucht nach dem Unendlichen und Unvergänglichen.

Friedrichs Gemälde verbildlichen seine Suche nach Gott, den er nicht wie die Künstler vor ihm als Person darstellt. Auch malt er, der gläubige Christ, nie Bibelszenen. Eine Weihnachtsdarstellung ist von ihm nicht überliefert. Seine religiöse Überzeugung bleibt abstrakt. Der Maler findet sie bei seinem Freund Friedrich Schleiermacher ausgedrückt. „Religion ist weder Denken noch Handeln, sondern Anschauungen und Gefühl, ein staunendes Ansehen des Unendlichen“.

Das erste Ölgemälde, mit dem Friedrich an die Öffentlichkeit tritt, ist ein Altarbild. An Weihnachten 1808 inszeniert er in seinem Atelier den „Tetschener Altar“, ein Landschaftsbild mit Gipfelkreuz, das einen Skandal auslöst. Die Reduktion der christlichen Ikonographie auf ein Naturerlebnis, der Glaube als Gefühl der Weite – das ist für einige Zeitgenossen zu modern. Diese bildgewordene Anschauung spricht aber gerade heute viele Menschen an.

Im Jahr seiner Hochzeit mit Caroline Bommer malt Friedrich die hier abgebildete „Frau vor der untergehenden Sonne“. Es könnte auch die aufgehende Sonne sein. Friedrich hat seine Werke weder betitelt noch signiert. Die Zweideutigkeit ist gewollt. Mit empfangender, fast priesterlicher Geste steht die Frau der hinterm Horizont verborgenen Sonne gegenüber, für Friedrich ein Symbol des Göttlichen. Auf der Erde gegründete ragt sie in die Glut des Himmels.

Bild:

Die typische Rückenansicht lädt dazu ein, uns mit ihr zu identifizieren und uns wie sie den Strahlen der Sonne zuzuwenden. Vermutlich handelt es sich um Friedrichs Gattin, die zu diesem Zeitpunkt schwanger ist. Dort, wo das Kind im Mutterleib heranwächst, befindet sich in der Tiefendimension die Sonne.

Es ist ein weihnachtliches Bild. Das werdende Kind ist ein Symbol für den Neuanfang. Der Zyklus der Sonne, der sich täglich und jährlich zur Wintersonnwende an Weihachten erneuert, wird zum Hoffnungsbild für das Werden und Vergehen und Neuwerden des Menschenlebens. Das Göttliche wird in die Menschen geboren, die zur Sonne blicken und sich dem Licht öffnen, das von Gott kommt und zu Gott führt.

Glanzvolle Weihnachten 2024 und Gottes Segen für 2025

wünscht das Team der keb Ulm-Alb-Donau

mit herzlichem Dank für Ihr Interesse, Ihre Unterstützung und Verbundenheit mit der keb

Weitere Veranstaltungen aus unserem Programm
29.11.2025

„Bibel mit Herz und Verstand“

Geschichtsepos, zarte Poesie, Kriminalfälle, Tipps für die tugendsame Hausfrau, Liebeslyrik, Gesetzestexte, Anweisungen für ein Leben in Fülle mit der Aussicht mehr...

30.11.2025

Meistermessen der Romantik

Eingespielte Hörbeispiele von Schubert, Bruckner, Dvorak, Cherubini, Verdi und Puccini werden erschlossen. Dazu kommen einige Stücke auf der Mandoline, gilt mehr...

02.12.2025

Online-Fortbildung für Spielgruppenleiter:innen und Leitungsteams

Schon ganz kleine Kinder machen religiöse Erfahrungen von Anfang an über ihre Sinne. Sie sehen, hören, fühlen, riechen und erleben mehr...

02.12.2025

Für mich soll’s rote Rosen regnen …

Hildegard Knef - Schauspielerin, Chansonsängerin und Autorin, wurde am 28. Dezember 1925 in der Ulmer Turmgasse geboren und verewigte sich mehr...

02.12.2025

(Mobile) Jugendliche Medienwelten im Überblick:

Smartphones und Tablets, Apps wie YouTube und TikTok, Digitale Spiele wie Minecraft und Fortnite sowie KI unterstützte Funktionen sind aus mehr...

03.12.2025

Risikofaktor Einsamkeit

Einsamkeit scheint die neue "Volkskrankheit" zu sein. Während man früher davon ausging, dass eher alte Menschen zunehmend einsam sind, wird mehr...

Die keb fördert und organisiert die Katholische Erwachsenenbildung im Alb-Donau-Kreis und in der Stadt Ulm. Wir bieten Veranstaltungen und Kurse zu vielfältigen Themen, in unterschiedlichen Lebenssituationen und für verschiedene Zielgruppen.

  pCC-zertifiziert nach QVB Stufe B, für das Qualitätsmanagement

© 2025
keb Katholische Erwachsenenbildung Ulm-Alb-Donau e.V.
Olgastraße 137 | 89073 Ulm
Tel.: 0731 9 20 60 20 | keb.ulm@drs.de
https://keb-ulm.de

Öffnungszeiten
Montag, Dienstag, Donnerstag:
8.30 - 12.00 und 14.00 - 16.00 Uhr

Freitag:
8.30 - 12.00 Uhr



design IruCom systems
Powered by IruCom WebCMS V8ix -2021